Material:
Video zu den Blutgruppen und deren Vererbung
Zusatztext zum Rhesusfaktor
AB_Blutgruppen
Bei der kodominanten Vererbung prägen beide Allele den Phänotyp gleich stark. Die menschlichen Blutgruppen sind ein Beispiel für kodominante Vererbung.
Das AB0-Blutgruppensystem hat vier verschiedene Phänotypen, nämlich die Blutgruppen A, B, AB und 0. Sie existieren in der deutschen Bevölkerung im prozentualen Verhältnis 43:11:5:41. Für das ganze System ist überraschenderweise nur ein einziges Gen verantwortlich. Allerdings gibt es für dieses Gen in der Bevölkerung drei verschiedene Allele: A, B und 0. Man spricht in solchen Fällen von multiplen Allelen.
Der einzelne Mensch hat natürlich nur zwei dieser Allele, nämlich eins vom Vater und eins von der Mutter. A und B sind jeweils dominant über 0. Kommen A und B gemeinsam vor, also bei der Blutgruppe AB, so sind sie kodominant. Das heißt, sie prägen das Merkmal (den Phänotyp) gleichermaßen.
Was ist denn nun eigentlich das Merkmal einer Blutgruppe? Es ist eine typische Molekülstruktur auf der Oberfläche der Erythrozyten. Diese Struktur ist bei der Blutgruppe A anders als bei der Blutgruppe B. Wir sagen auch: Blutgruppe A besitzt Antigene A, Blutgruppe B Antigene B. Bei der Blutgruppe AB sind beide Strukturen vorhanden, sie besitzen die Antigene A und B. Blutgruppe 0 besitzt keine Antigene.
Die Antigene einer fremden Blutgruppenart werden von Antikörpern des Immunsystems erkannt und angegriffen. Beispielsweise würden die Antikörper der Blutgruppe A die Antigene der Blutgruppe B erkennen, sie angreifen und so würde das Blut verklumpen. Sollte Dir das mit den Blutgruppen nicht mehr klar sein, kannst Du Dir einen Film als Wiederholung ansehen.
Und wie werden Blutgruppen vererbt, wenn es nun drei mögliche Allele statt nur zwei gibt?
Die Blutgruppen des AB0-Systems werden entsprechend der Mendel’schen Regeln vererbt. Dabei handelt es sich um einen dominant-rezessiven Erbgang, wobei die Allele A und B gegenüber 0 dominant sind. Menschen mit der Blutgruppe A können also entweder die Allele AA oder A0 haben. Menschen mit der Blutgruppe B können entsprechend entweder die Allele BB oder B0 haben. Menschen mit der Blutgruppe 0 dagegen können nur reinerbig 00 sein. Bei Vorhandensein eines Allels A oder B hätten sie dann diese Blutgruppe, da A und B dominant sind.
Bekommt ein Mensch z.B. von der Mutter das Allel A und vom Vater das Allel B (oder umgekehrt), besitzt er zwei dominante Allele, nämlich A und B. Seine Blutgruppe wäre damit AB. Im Phänotyp sind die Merkmale der Blutgruppen A und B gleich stark ausgeprägt. Man spricht daher von Kodominanz (auch Codominanz).
Nicht die Blutgruppe der Eltern bestimmt also die Blutgruppe der Kinder, sondern der Genotyp der Eltern.
Ein weiterer wichtiger Faktor bei den Blutgruppen ist der Rhesusfaktor. Der Rhesusfaktor Rh befindet sich als Antigen in der Zellmembran der Erythrozyten. Menschen, die dieses Rhesus-Antigen besitzen, bezeichnet man als Rhesus-positiv, Rh-positiv oder Rh+. Das Symbol für dieses dominante Allel lautet D. Etwa 85% der Bevölkerung sind für dieses Merkmal reinerbig DD oder mischerbig Dd. Die übrigen 15% sind reinerbig für das rezessive Allel dd. Sie sind Rhesus-negativ, Rh-negativ oder RH- und besitzen keine Rhesus-Antigene.
Beispiel für die Vererbung des Rhesus-Faktors:
Alles klar?